Du hast eine spannende Geschäftsidee, aber dein Vollzeitjob nimmt schon genug Zeit in Anspruch? Keine Sorge, es ist möglich, auch nebenbei erfolgreich zu gründen! In unserem Guide erfährst du alles Wesentliche – von der Anmeldung deines Gewerbes bis hin zur optimalen Steuergestaltung.
Nutze unsere 10 Tipps als Guideline und verwandle deine Vision in Realität, ohne dabei deine aktuelle berufliche Stellung zu gefährden. Halte dich dafür einfach an die folgenden Punkte.
1. Kläre deine Gründungsabsichten mit deinem Arbeitgeber ab
Bevor du in die Selbstständigkeit startest, sprich unbedingt mit deinem Arbeitgeber über deine Gründungspläne. Achte dabei besonders auf Klauseln in deinem Arbeitsvertrag, die Nebentätigkeiten einschränken könnten. Eine klare Absprache kann nicht nur rechtliche Klarheit schaffen, sondern auch das Vertrauensverhältnis zu deinem Arbeitgeber stärken.
Hier ist es ratsam, eine sogenannte Nebenabrede oder Zusatzvereinbarung zu deinem bestehenden Arbeitsvertrag zu treffen. Diese Nebenabrede sollte klarstellen, dass deine selbstständige Tätigkeit vom Arbeitgeber genehmigt wird. Dies schützt dich vor möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen und stellt sicher, dass alle Parteien über deine zusätzlichen Aktivitäten informiert und einverstanden sind. Lass diese Vereinbarung idealerweise schriftlich festhalten, um spätere Unklarheiten zu vermeiden.
2. Melde deine selbstständige Tätigkeit korrekt an
Wenn du dich selbstständig machst, ist die korrekte Anmeldung deiner Tätigkeit entscheidend. Freiberufler:innen müssen sich lediglich beim Finanzamt melden und dort eine Steuernummer beantragen. Als Freiberufler:innen gelten Personen, die selbstständig in wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen, unterrichtenden oder erzieherischen Berufen tätig sind – also in Berufen, die besondere berufliche Qualifikationen oder kreative Leistungen erfordern. Dieser Prozess ist in der Regel unkompliziert und schnell erledigt.
Gewerbetreibende hingegen sind verpflichtet, ihr Gewerbe beim Gewerbeamt anzumelden. Dies schließt die Registrierung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer mit ein. Achte darauf, die richtige Kategorie deiner Selbstständigkeit zu bestimmen, um auf der sicheren Seite zu sein und alle rechtlichen Anforderungen zu erfüllen.
Gut zu wissen: Beim Gewerbeamt musst du deine Geschäftsadresse angeben. Um hier von einer professionellen Außenwirkung zu profitieren und nicht deine Privatadresse angeben zu müssen, kannst du bei Office Club eine Geschäftsadresse mieten.
Alle Infos, wie du mit einer Geschäftsadresse und einem Virtuellen Office von Office Club bei der Anmeldung deines Gewerbes vorgehst, haben wir in diesem Artikel für dich zusammengetragen.
3. Ziehe die Kleinunternehmerregelung in Erwägung:
Für viele nebenberufliche Tätigkeiten oder den Einstieg in die Selbstständigkeit eignet sich das Kleingewerbe, besonders wenn die Umsätze unter der gesetzlich festgelegten Grenze bleiben.
• Was ist die Kleinunternehmerregelung?
Die Kleinunternehmerregelung ist eine steuerliche Erleichterung, die es kleineren Unternehmern ermöglicht, auf die Umsatzsteuer zu verzichten. Dies vereinfacht die Buchführung und die Steuererklärung erheblich.
• Welche Regeln gelten?
Um als Kleinunternehmer:in zu gelten, darf dein Jahresumsatz eine Höhe von 22.000 Euro nicht überschreiten. Die Steuern werden in diesem Fall nur einmal jährlich über die Einkommensteuererklärung abgeführt, statt vierteljährlich. Für detailliertere Informationen zur Kleinunternehmerregelung kannst du z.B. die Infoseiten der Industrie- und Handelskammern (IHK) besuchen.
• Wann und wie kann man den Status von Kleinunternehmerregelung zum Hauptgewerbe machen?
Der Wechsel von der Kleinunternehmerregelung zum regulären Unternehmertum erfolgt automatisch, wenn deine Umsätze die oben genannten Grenzen überschreiten. Es ist ratsam, diesen Übergang mit Steuerberater:innen genau zu planen, um alle steuerlichen Pflichten korrekt zu erfüllen.
• Service-Tipp: Zusatz für Rechnungen als Freiberufler:in
Wenn du als Kleinunternehmer:in Rechnungen schreibst, füge folgenden Zusatz hinzu, um von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch zu machen: „Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet. “ Diese führst du dann ergo auch auf deiner Rechnung nicht auf.
Apropos Rechnungen…
4. Nimm deine Buchhaltung ernst
Eine übersichtliche und gut organisierte Buchhaltung ist unerlässlich, besonders wenn du neben deinem Vollzeitjob ein eigenes Business führst. Hier sind ein paar einfache Tipps, wie du deine Buchhaltung effizient organisieren kannst.
• Rechnungen sofort verarbeiten: Vermeide einen Rückstau, indem du Rechnungen und Belege zeitnah stellst bzw. direkt bei Erhalt bearbeitest und ablegst.
• Trenne Geschäfts- und Privatfinanzen: Führe separate Konten und Kreditkarten für dein Geschäft, um Übersicht zu bewahren und die Buchführung zu vereinfachen.
• Regelmäßige Updates: Setze feste Zeiten für wöchentliche oder monatliche Buchhaltungs-Zeiten, um Zahlungseingänge zu checken und immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Das vermeidet Stress zum Jahresende.
• Profi-Tipp: Investiere in eine Buchhaltungssoftware. Diese Tools sind nicht nur zeitsparend, sondern helfen auch dabei, Fehler zu minimieren und die Einhaltung aktueller Vorschriften zu gewährleisten. Nutze die Software, um deine finanziellen Prozesse zu automatisieren und mehr Zeit für dein Kerngeschäft zu gewinnen.
5. Versteuere deine Einkünfte richtig
Wie bereits erwähnt: Wenn du dich für die Kleinunternehmerregelung entscheidest, profitierst du von steuerlichen Erleichterungen, musst jedoch die jährliche Umsatzgrenze von 22.000 Euro beachten. Des Weiteren gilt: Als nebenberuflich Selbstständige:r sind alle deine Einkünfte – sowohl aus deinem Haupt- als auch aus deinem Nebenjob – steuerpflichtig. Der Grundfreibetrag liegt im Jahr 2024 bei 11.784 Euro für Singles und 23.568 Euro für Verheiratete; im Jahr 2025 steigt dieser auf 12.084 Euro bzw. 24.168 Euro. Einkünfte, die diese Grenzen überschreiten, müssen versteuert werden. Beachte, dass du viele deiner Ausgaben als Betriebskosten absetzen kannst. Für eine genaue Beratung und Optimierung deiner steuerlichen Situation empfiehlt sich die Konsultation eine:r Steuerberater:in.
6. Habe deine Versicherungen im Griff
Starte damit, deine Krankenkasse über deine Nebentätigkeit zu informieren – das ist nicht nur wichtig, sondern auch Pflicht! Stelle sicher, dass sie deine Selbstständigkeit als Nebenerwerb akzeptiert, um unangenehm hohe Zusatzbeiträge zu vermeiden.
Der nächste Schritt: Checke deine Versicherungssituation. Neben der Krankenversicherung sind vor allem Berufshaftpflicht- und Betriebsunterbrechungsversicherungen wichtig, die dein Nebengewerbe absichern können. Informiere dich gründlich, welche Versicherungen für deine spezifische berufliche Lage sinnvoll und empfehlenswert sind.
7. Zeit ist Gold – manage sie wie ein Profi
Wenn du neben deinem Vollzeitjob ein eigenes Business etablierst, ist erstklassiges Zeitmanagement unerlässlich. Priorisiere klug: Was muss heute erledigt werden und was kann warten? Lerne, auch mal „Nein“ zu sagen, ohne schlechtes Gewissen. Effiziente Arbeitsgewohnheiten und kluge Priorisierungen helfen dir, die Last deiner Doppelbelastung gut zu balancieren.
Profi-Tipp:Setze klare Grenzen zwischen Job und Nebengeschäft und halte sie eisern ein. Nur so vermeidest du Überforderung und Erschöpfung und behältst stets den Überblick über deine Projekte. Nutze dafür z.B. Tools und Methoden wie Time-Blocking, um deine Tage optimal zu strukturieren und keine Zeit zu verschwenden.
8. Nutze deine Festanstellung als Netzwerksprungbrett
Du träumst davon mit deiner Selbstständigkeit so richtig durchzustarten? Dann nutze die Sicherheit deines Hauptjobs – stabiles Einkommen, soziale Absicherungen – als Fundament, um ein starkes Netzwerk rund um deine Geschäftsidee aufzubauen. Besuche Fachtagungen, nimm an Workshops teil, lausche den Panels – ob online oder offline. Das sind ideale Gelegenheiten, um Kontakte zu knüpfen und ins Gespräch zu kommen. Du wirst staunen, wie Inspirationen und wertvolle Tipps, die du auf diesem Weg sammelst, dein Business voranbringen.
9. Reflektiere regelmäßig und justiere nach
Ziehe Bilanz nach Zeitraum X: Wo stehst du mit deiner Selbstständigkeit nach drei Monaten oder einem halben Jahr? Stimmen deine Ziele noch?
Checke außerdem regelmäßig deinen Fortschritt und die Balance zwischen Arbeit und Freizeit: Hast du zwischen der Festanstellung und deiner Selbstständigkeit genug Zeit, dich zu regenerieren? Bleibe flexibel und bereit, deine Strategien anzupassen. So stellst du sicher, dass dein Nebengeschäft nicht nur läuft, sondern langfristig erfolgreich wächst.
10. Finde die richtige Balance zwischen Job und Selbstständigkeit
Hat sich dein Business erfolgreich etabliert? Super! Jetzt ist es an der Zeit, ein Gleichgewicht zwischen deinem Angestelltenverhältnis und deiner Selbstständigkeit zu finden. Überlege, ob ein Wechsel von Vollzeit zu einer Vier-Tage-Woche oder Teilzeit in deinem Hauptjob möglich ist, um mehr Energie in dein eigenes Unternehmen zu stecken. Wenn du dich dazu entscheidest, darfst du nicht vergessen, deine Krankenkasse über etwaige Änderungen zu informieren: die Beitragshöhe muss neu festgestellt werden. Prüfe auch, ob dies Auswirkungen auf deine weiteren Versicherungen oder das Handling deiner Steuern hat.
Falls du dein Business bisher als Feierabendprojekt geführt hast und es ein Nebenerwerb bleiben soll, etabliere feste Arbeitszeiten dafür. So schaffst du eine klare Struktur und förderst das Wachstum deines Side Hustles, ohne dich zu überlasten.
Fazit: Meistere die Kunst des Nebenbei-Gründens
Dein Traum von der eigenen Geschäftsidee muss nicht warten, bis du deinen Vollzeitjob aufgibst. Du kannst einfach loslegen und die Sicherheiten deines aktuellen Jobs als Sprungbrett nutzen. Mit unseren Tipps, guter und sicher auch einer Portion Beharrlichkeit kannst du beide Welten erfolgreich managen.
Du willst neben dem Job Gründen und benötigst ein professionelles Arbeitsambiente? Bei Office Club kannst du von flexiblen Arbeitsplätzen über Büroflächen und Open Space Arbeitsplätze auf Zeit den Arbeitsplatz finden, der zu dir und deinem neuen Business passt!